auto-schweiz: CO2-Grenzwerte für Lieferwagen verfehlen ihr Ziel

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auto-schweiz: CO₂-Grenzwerte für Lieferwagen verfehlen ihr Ziel

29. November 2016 agvs-upsa.ch - Die Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure auto-schweiz lehnt die Einführung von CO2-Grenzwerten für Lieferwagen ab. Das hat sie in ihrer Stellungnahme zur Vernehmlassung über die Klimapolitik des Bundes nach 2020 festgehalten.

Der Grenzwert von 147 Gramm CO2 pro Kilometer soll von der Europäischen Union übernommen werden. Die Einführung in der Schweiz hätte steigende Fahrzeugpreise zur Folge, welche die hiesigen Unternehmen belasten würden. So würde der sanktionsfreie Import von Lieferwagen noch attraktiver werden, wovon weder die Schweiz noch das Klima profitieren würden.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Definitionen der betroffenen Fahrzeuge zwischen der Schweiz und der EU nicht deckungsgleich sind. Die Übernahme des CO2-Zielwerts der EU würde eigentlich eine identische technische Einteilung der Fahrzeugkategorien voraussetzen. «Dies ist leider nicht der Fall», erklärt Andreas Burgener, Direktor von auto-schweiz (Bild oben). «Die in der EU geführte Kategorie ‚leichte Nutzfahrzeuge‘ existiert in der Schweiz gar nicht. Nun werden auch künftig keine Lieferwagen speziell für unser Land gebaut werden, weshalb eine exakte Definition der betroffenen Fahrzeuge in der Schweiz umso wichtiger wäre.» Die Erreichung des Ziels im Jahr 2020 sei zudem unmöglich, so Burgener weiter, da in der Schweiz aufgrund der LSVA-Regelung und des Nachtfahrverbots für Lastwagen tendenziell schwerere Lieferwagen mit entsprechend höherem CO2-Ausstoss unterwegs seien.
 
Schweizer Alleingang stoppen
Auch zu den Vorschriften für Personenwagen hat auto-schweiz Stellung bezogen. Grundsätzlich wird das Ziel von 95 g CO2/km ab 2020 nicht in Frage gestellt. Dieses will die Schweiz jedoch erneut ohne Anrechnung an den EU-Durchschnitt erreichen. Aufgrund der speziellen Marktsituation hierzulande mit hoher Kaufkraft und dem mit über 40 Prozent höchsten Allradanteil Europas wird es aber einige Jahre länger dauern, bis die Schweiz dieses Niveau erreicht. «Zudem bekommen wir deutlich weniger Unterstützung bei der Einführung der Elektromobilität, als dies in vielen Ländern der EU der Fall ist», ergänzt Andreas Burgener.

«Auch aus diesem Grund befürworten wir erneut eine schrittweise Erhöhung der Flottenanrechnung pro Importeur, wie sie bereits bei der Einführung des aktuell geltenden Grenzwerts von 130 Gramm erfolgreich angewendet wurde.» Mithilfe dieses Mechanismus namens «Phasing-in» könne die Schweiz ihr Vorgehen dem der EU anpassen, ohne vom grundsätzlichen Ziel abzurücken, so Burgener.

Für die Zukunft und die nächste Stufe der CO2-Grenzwerte für Personenwagen, Lieferwagen und leichte Sattelschlepper wünscht sich auto-schweiz ein Vorgehen ohne Alleingang der Schweiz bei der CO2-Flottenberechnung. Die Vereinigung fordert deshalb, dass sich die Schweiz mit der Implementierung der nächsten Stufe der CO2-Grenzwerte, die ab 2025 erfolgen dürfte, an den Durchschnittswert der Europäischen Union anrechnen lässt, wie es die Nicht-EU-Staaten Norwegen und Island vormachen.

Hier lesen Sie die gesamte Stellungnahme!

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