Eurotax Marktnotizen: Positiver Jahresauftakt mit einigen Überraschungen

Eurotax Marktnotizen

Eurotax Marktnotizen: Positiver Jahresauftakt mit einigen Überraschungen

26. April 2017 agvs-upsa.ch – Der Schweizer Personenwagenmarkt schloss das erste Quartal des laufenden Jahres positiv ab. So bilanziert der Fahrzeugdatenspezialist Eurotax den Neu- und Gebrauchtwagenmarkt der ersten drei Monate 2017.
 
pd. Von Januar bis März fanden in der Schweiz sowie im Fürstentum Liechtenstein insgesamt 72'769 Neuwagen einen Käufer (+812 PW, +1,1%). Zu verdanken ist die erfreuliche Zwischenbilanz dem erfahrungsgemäss verkaufsstarken März (+4,8%), mit dem der Rückgang im Januar (-3,7%) kompensiert werden konnte. Im Februar resultierte ein Plus von 0,7 Prozent. Das Ergebnis ist bemerkenswert, da Volkswagen als traditionell verkaufsstärkste Marke in der Schweiz Einbussen im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen musste! Gut startete auch der Gebrauchtwagenmarkt ins neue Jahr. Mit 221'169 Handänderungen entwickelte sich dieser erneut besser (+7299 PW, +3,4%) als der Neuwagenmarkt. Die hohe Nachfrage zeigt sich auch in den auf durchschnittlich 96 Tage gefallenen Standzeiten (-3,0%), obschon im ersten Quartal etwas mehr Kurzzeitzulassungen (11%) auf den Occasionsmarkt strömten als im Vorjahr (9,5%).
 
Für AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli sind absolute Verkaufszahlen allerdings nur eine Seite der Medaille: «Der ab 2020 prognostizierte, zunehmende Verkauf von batterieelektrisch angetriebenen Autos wird mittelfristig dazu führen, dass in den Garagen zunehmend weniger arbeitsintensive Formen von Wartungs- und Reparaturarbeiten ausgeführt werden. Studien aus Deutschland haben gezeigt, dass dies zu einem zusätzlichen Rückgang bei den Erträgen im Werkstattgeschäft führen kann. Unsere Mitglieder müssen sich deshalb vermehrt als ganzheitliche Dienstleister für Mobilität verstehen und positionieren. Dies ist ein langwieriger Prozess, den wir gemeinsam gestalten und gehen wollen».


AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli (l.) und Eurotax Schweiz Country Manager Eric Sagarra.

Unterschiedliche Verkaufserfolge
Das erste Quartal 2017 verlief in mancherlei Hinsicht bemerkenswert. Dominiert wird der Rückblick vom zweistelligen Einbruch der Verkaufszahlen beim ewigen Marktführer Volks­wagen (‑15,5%). Dadurch fällt dessen Marktanteil im Vorjahresvergleich um 1,9 auf neu noch 10,0 Prozent. Dass dieser Rückgang nicht einer allgemein negativen Marktnachfrage ange­lastet werden kann, zeigen die Neuwagenverkäufe von Audi (+12,0%) und Mercedes-Benz (+11,5%) im gleichen Zeitraum. Da BMW ebenfalls leicht verlor (-2,9%), übernimmt Mercedes-Benz von den Münchnern in der Top-10-Markenrangliste den zweiten Platz. Ihre bisherige Rangierung tauschten auch Opel (+4,9%) und Renault (-5,6%), während Ford (+3,9%), Toyota (+2,1%) und Skoda (-5,4%) ihre Top-10-Platzierung zu behaupten vermochten.
Seinen Platz an Seat (+46,4%) abtreten und die Top-10-Markenrangliste verlassen musste Peugeot (-8,8%). Die Verkaufsleistung des zum VW-Konzern gehörenden Überfliegers aus Spanien beeindruckt: Mit den Modellen Leon (903 PW), Ateca (816 PW) und Alhambra (808) steuert Seat drei Vertreter zu den 20 meistverkauften Personenwagen­modellen in der Schweiz bei. Am meisten Neukäufer fanden der Skoda Octavia (2517 PW), der VW Golf (1852 PW) und die C-Klasse von Mercedes-Benz (1222 PW).
 
Stabile Stütze des Handels
Das breite und qualitativ gute Angebot des hiesigen Occasionsmarktes erfreut sich einer stabilen und stetig steigenden Nachfrage. Auffällig ist, dass Marken, die teilweise erhebliche Einbrüche bei ihren Neuwagenverkäufen hinnehmen mussten, auf dem Occasionsmarkt stark nachgefragt wurden. Dies trifft auf Volkswagen (+5,2%) ebenso zu, wie auf BMW (+5,4%), Skoda (+8,8%) und Renault (+1,1%). Gut verkauften sich auch Gebraucht­wagen von Mercedes-Benz (+8,1%), Toyota (+5,7%), Peugeot (+3,6%), Ford (+2,0%) und Opel (+0,9%). Etwas geringer in der Gunst der Occasions-Käufer standen hingegen Audi (‑1,8%) und Fiat (-1,2%).
Die erfolgreiche Entwicklung des Gebrauchtwagenmarktes überrascht Eric Sagarra, Country Manager des Marktanalysten Eurotax Schweiz nicht. «Seit Jahren investiert der Handel beträchtliche Mittel in ansprechende Verkaufsflächen, in kompetente Fachberatung, in zeit­gemässe Internetauftritte sowie in ergänzende Dienstleistungen wie beispielsweise Garantie­verlängerungen oder Finanzierungslösungen. Für etliche Händler ist der Occasionsmarkt heutzutage ein wichtiges Standbein respektive eine wirtschaftlich relevante Ergänzung seines oft volatilen Neuwagengeschäfts».
 
Sinkende Standzeiten
Obschon der Zustrom attraktiver Gebrauchtwagen – überwiegend via in- und ausländische Kurzzeitzulassungen – anhält, übertrifft die steigende Nachfrage das wachsende Angebot, so lange die Preisgestaltung beziehungsweise die Rabattpolitik stimmig ist. Für den Handel ist diese Entwicklung diffizil: Zum einen sinken betriebsnotwendige Margen, zum anderen aber auch unwirtschaftliche Standzeiten. Letztere gingen im ersten Quartal um 3,0% auf derzeit durchschnittlich 96 Tage zurück. Auffällig ist, dass dies im ersten Quartal für alle Regionen und – mit wenigen Ausnahmen – auch für alle Fahrzeugsegmente zutraf.
 


 
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