Gute Nachrichten für AGVS-Lehrabgänger

Verkürztes QV 2020

Gute Nachrichten für AGVS-Lehrabgänger

9. April 2020 autoberufe.ch – Der Bundesrat hat am Gründonnerstag die Lösungsvorschläge der nationalen Arbeitsgruppe QV 2020 abgesegnet. Der AGVS wird nun seinen Antrag für die Durchführung der technischen Grundbildungen einreichen, der ein verkürztes Qualifikationsverfahren mit weniger praktischen Posten vorsieht. Auch die kaufmännische Grundbildung und die Grundbildungen im Detailhandel erhalten ein verkürztes QV.



abi. Unter der Leitung von Bundesrat Guy Parmelin haben sich Bund, Kantone und Sozialpartner an einem ausserordentlichen Nationalen Spitzentreffen der Berufsbildung auf eine schweizweit abgestimmte Lösung geeinigt, um den diesjährigen Lehrabgängerinnen und Lehrabgängern ihren Berufsabschluss zu ermöglichen. Für die Überprüfung der praktischen Arbeit wird pro berufliche Grundbildung eine schweizweit durchführbare Variante gewählt. Die Sicherstellung der Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten ist oberstes Gebot.

Die Kommission für Berufsentwicklung und Qualität B&Q des AGVS hat sich am 3. April mit den Vorschlägen der nationalen Arbeitsgruppe QV 2020 befasst. Ihr Entscheid: ein verkürztes QV mit einer reduzierten Anzahl der praktischen Posten bei allen Berufen der technischen Grundbildungen des AGVS. Das entspricht Variante 2 der Lösungsvorschläge, also zentral durchgeführte vorgegebene praktische Arbeiten (VPA).

Der AGVS wird nun seinen Antrag für die Durchführung der QV 2020 bei den technischen Grundbildungen einreichen. Dieser wird von einer Expertengruppe geprüft und vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation genehmigt – voraussichtlich bereits in der kommenden Woche. Damit könnten die ersten Prüfungen ab dem 20. April in den ersten Kantonen starten.

So sehen die Prüfungen aus
Wird dem Antrag wie erwartet stattgegeben, bedeutet das für die Lernenden folgendes: Die Anzahl der praktischen Posten wird reduziert. Die Automobil-Assistenten/-innen werden in diesem Jahr vier praktische Posten absolvieren, die Automobil-Fachmänner/-frauen sechs praktische Posten und die Automobil-Mechatroniker/-innen deren sieben. Die Prüfungszeiten pro Posten bleiben bei allen Berufen gleich, also 52 Minuten nach BiVo2006 und 50 Minuten nach BiVo2017 (Lehrbeginn 2018). So müssen weniger Anpassungen beim Inhalt der Prüfungsaufgaben und den Bewertungsrastern gemacht werden.

Schriftliche und mündliche Prüfungen gibt es im QV 2020 keine. Die Note Berufskenntnisse wird aus dem Mittelwert der Semesternoten aus der Berufsfachschule des berufskundlichen Unterricht ermittelt. Die Note des letzten Semesters zählt nicht dazu. Anschliessend wird die Note auf eine ganze oder halbe gerundet. 

Bei der Erfahrungsnote gibt es nur eine Note aus dem Mittelwert der Noten aus den überbetrieblichen Kursen – ebenfalls gerundet auf eine ganze oder halbe Note.

Das vom AGVS vorgeschlagene Vorgehen wird gesamtschweizerisch an allen AGVS-Prüfungsorten umgesetzt – unter Einhaltung der vom Bundesrat getroffenen Entscheide zur Eindämmung des Coronavirus. Sollte ein Kanton aufgrund einer besonderen Coronavirus-Situation die Prüfungen nicht wie geplant umsetzen können, kann er eine Anpassung beantragen. Damit wird unter anderem sichergestellt, dass die Wirtschaft die Abschlüsse akzeptiert und die Lehrabgänger keine Nachteile auf dem Arbeitsmarkt haben.

«Wir sind davon überzeugt, dass wir den Lernenden mit diesem Coronavirus-gerechten Qualifikationsverfahren eine faire Abschlussmöglichkeit bieten, damit sie ihre Ausbildung unter den gegebenen Umständen abschliessen können», sagt AGVS-Geschäftsleitungsmitglied Olivier Maeder, der beim Verband den Bereich Bildung verantwortet. «Dank den praktischen Arbeiten am QV 2020 wird ihre Arbeitsmarktbefähigung nachgewiesen und den Lehrgängern 2020 werden für die Zukunft alle Türen offen stehen.»
 
Kaufmännische Grundbildung und Grundbildungen im Detailhandel – angepasstes Qualifikationsverfahren 2020

Kauffrau / Kaufmann EFZ: Der Vorstand der Schweizerischen Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen (SKKAB) hat entschieden, gemäss den genehmigten Richtlinien zu den «angepassten Qualifikationsverfahren» auf die Durchführung der mündlichen und schriftlichen Prüfungen im betrieblichen Teil der Abschlussprüfung zu verzichten und sich für die Erteilung des EFZ auf die betriebliche Erfahrungsnote abzustützen. Dementsprechend reicht der SKKAB-Vorstand einen Antrag zur Variante 1 beim SBFI ein.

Grundbildungen im Detailhandel: Bildung Detailhandel Schweiz (BDS) hat als national zuständige Organisation der Arbeitswelt für die beruflichen Grundbildungen im Detailhandel den Antrag gestellt, 2020 ausnahmsweise keine praktischen Prüfungen im Detailhandel durchzuführen und auf Erfahrungsnoten zu basieren (Variante 3A gemäss den gültigen Richtlinien).

Die aktualisierten Dokumente zu den angepassten Qualifikationsverfahren finden Sie auf der Website Berufsbildung 2030.
 

 

Bleiben Sie auf dem Laufenden und abonnieren Sie den Autoberufe-Newsletter!
Jetzt abonnieren


 

Notkredite und Lockdown: Wie schlägt sich der Bundesrat in der Coronakrise?

Feld für switchen des Galerietyps
Bildergalerie

Kommentare


Arjanit Dervishi 9. April 2020 - 17:40
Da jetzt weniger posten ausgeführt werden,bekommen wir eine Qualifikationsverfahren mit Abschlussprüfung in der Übersicht?

agvs_admin 15. April 2020 - 8:18
Lieber Arjanit Dervishi, Vielen Dank für deine Nachricht. Die genehmigten Dokumente und auch eine Übersicht zu den praktischen Posten werden wir auch auf unserer Homepage unter Beruflicher Grundbildung unter dem Menüpunkt QV2020 in den nächsten Tagen veröffentlichen. Freundliche Grüsse Anina Zimmerli, Kommunikation AGVS

Andi 14. April 2020 - 0:35
Die Durchführbarkeit dieser Massnahme sehe ich nicht so entspannt. Ich verstehe ja das die Herabsetzung der Postenzahl die logische Konsequenz ist wenn man die Prüfungen nicht ganz Abgsagen will, jedoch wird das Problem dadurch aus meiner Sicht nicht behoben. Max. Personenzahl in einem Raum und die Tatsache das wir alle an den Selben Objekten Arbeiten mit den selben Testern und so weiter würde dieses Vorgehen ja unmöglich machen. Wenn ich an Berufe wie zB. Maurer denke sieht es anders aus, da verstehe ich das diese wohl eine QV in einem Kurscenter haben werden. Jeder bringt sein eigenes Werkzeug mit und erarbeitet sein eigenes Objekt. Jedoch bei uns Arbeiten alle an den selben Autos.. daher finde ich die Lösung wie Sie mit der Angelegenheit umgehen nicht Optimal. Darüberhinaus würde es ja die Gewichtung der einzelnen Posten verschärfen wenn wir nur 7 davon absolvieren was auch Suboptimal ist da wir einige Möglichkeiten zur Prüfungsvorbereitung nicht hatten. Wir konnten Aufgrund der gegenwärtigen Massnahmen keine Lerngruppen bilden hatten keine Rep. Kurse die wir besuchen konnten und im Betrieb durch die Kurzarbeit hatten viele von uns auch nicht die Möglichkeit dem Tagesgeschäft zu entfliehen und sich der Prüfungsvorbereitung zu widmen.

Anonyme 14. April 2020 - 9:04
Schade, wird hier nichts von den kaufmännischen Berufen, die man im Automobilgewerbe erlernen kann, erwähnt. Bitte um Ergänzung.

agvs_admin 14. April 2020 - 16:07
Guten Tag, vielen Dank für Ihren wertvollen Hinweis. Wir haben die Ergänzung vorgenommen. Freundliche Grüsse Anina Zimmerli, Kommunikation AGVS