Feuer und Flamme bei 3000 Grad!

AGVS-Schweisskurs für Lernende

Feuer und Flamme bei 3000 Grad!

13. April 2023 agvs-upsa.ch – Die künftigen Fachkräfte finden im überbetrieblichen Kurs die besten Voraussetzungen, um mit den verschiedenen Schweisstechniken zu experimentieren. Wichtig dabei ist die korrekte Schutzbekleidung.

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Kursleiter Christian Zürcher gibt den Lernenden Ratschläge – mit den passenden Schutzhandschuhen. Fotos: AGVS-Medien

mig. «Mein Lehrmeister sagt, dass wir Garagisten häufig wie Ärzte seien», so Andres Osorio, angehender Automobilfachmann EFZ bei der Centralgarage Zweifel in Bazenheid SG. Die Erklärung für diesen Vergleich liefert er sogleich: «Wir suchen die beste Option, um einen Schaden zu beheben. Wir stellen Diagnosen und gehen dabei vorsichtig vor. Das finde ich extrem spannend.» Und wie den Ärzten stehen den Garagisten dazu auch die passenden Werkzeuge zur Verfügung. Zum Beispiel das Schweissgerät und die Schweisszange.

Den korrekten Umgang damit lernen die Lernenden im überbetrieblichen Kurs. Während der Metallverarbeitungskurs im Ausbildungszentrum der AGVS-Sektion St. Gallen, Appenzell und Fürstentum Liechtenstein stattfindet, wird Schweissen in den Räumlichkeiten der Berufsschule GBS St. Gallen durch Christian Zürcher unterrichtet. Der gelernte Spengler lässt die Lernenden im Verlaufe der vier Tage einen Tanklastwagen zusammenschweissen. «Die beiden Techniken Gasschmelzschweissen und MAG-Schutzgasschweissen in einem Kurs zu vermitteln, entlastet die Garagenbetriebe auch im Alltag», erläutert Zürcher.

Die richtigen Schutzkleider 

Die Lernenden tauchen während der vier Tage in die Welt der Metallformen ein. Sie verstehen danach, dass beispielsweise ein Auspuff nur richtig geschweisst ist, wenn kein Bindefehlermuster entsteht. «Wenn ihr die Schulter hängen lasst und den Brenner nicht richtig haltet, ergibt sich ein Bindefehlermuster. Dann gelangt der Lichtbogen nicht auf beide Bleche und es hält nichts zusammen», erklärt Zürcher. Die Nachwuchsfachkräfte experimentieren auch ein wenig und gewinnen dank den Praxisübungen an Sicherheit. Die ist notwendig, denn der Schmelzpunkt von Stahl beträgt 1500 Grad und die Flamme beim Schweissen wird über 3000 Grad heiss. Deshalb werden im ÜK wie in der Garagenwerkstatt Schutzkleider getragen. Die Lernenden von heute seien besser darüber informiert, welche Schutzvorschriften gelten, konstatiert Kursleiter Zürcher. «Sie wachsen damit auf. Trotzdem habe ich Ersatzschuhe und Handschuhe vor Ort, falls jemand ohne auftaucht. Und für alle, die mit einem Pullover aus reiner Wolle erscheinen, gibt’s sowieso die Schweisser-Jacke.»

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Gasschmelzschweissen: Mit der richtigen Schutzkleidung ausgestattet, werden mit dieser Technik z.B. Schrauben gewärmt, um sie besser lösen zu können. 

Nützliche Checklisten 

Mit der Schweisser-Jacke ausgestattet, hat Rahmet Muradi von der Schmid-Garage in Gähwil SG sichtlich Spass am MAG-Schutzgasschweissen. MAG steht für Metall-Aktiv-­Gas. In den Garagen wird dabei in den allermeisten Fällen mit einem Mischgas aus 82 Prozent Argon und 18 Prozent CO2-Kohlendioxid gearbeitet. «Während der Oberstufe habe ich im Werkunterricht eine Axt zusammengeschweisst. Nach diesem ausführlichen und praktischen ÜK will ich jetzt vermehrt am Auto schweissen», sagt der angehende Automobilfachmann. Hier im Kurs denke er immer daran, die Schutzkleider zu tragen. In der Hektik des Werkstattalltags gehe dies manchmal noch vergessen. «Zum Glück haben wir im Betrieb an allen Maschinen Checklisten, die mich daran erinnern», sagt Rahmet Muradi. 

Faszination Auto 

Auch Erion Mustafa von der Garage Kaufmann AG in Wittenbach SG freut sich darauf, seine erlernten Kompetenzen im Schweissen bald im Betrieb anzuwenden. Der Automobilfachmann im ersten Ausbildungsjahr sagt: «Ich bin froh, kann ich in meinem Lehrbetrieb bereits jetzt so viele, verschiedene Arbeiten ausführen.» Das hängt auch mit der Vielfalt der Marken zusammen. Die Garage Kaufmann startete einst mit der Markenvertretung für Morris Mini in die Selbstständigkeit. Seit 1974 macht sich der AGVS-Betrieb als Peugeot-Vertretung einen Namen. Mittlerweile ist das Angebot um die US-Marken Dodge und Chrysler erweitert worden.

Das Interesse von Erion Mustafa an Autos sei schon seit der Kindheit gross gewesen, weshalb er unbedingt im Autogewerbe Fuss fassen wolle. Mit Töffli-Frisierkenntnissen hat er in der Garage eine Schnupperwoche absolviert. «Und was mir erzählt wurde, war spannend und blieb in meinem Kopf hängen. Deshalb habe ich nun diese Lehrstelle gewählt», erklärt er. Kollege Andres Osorio schätzt es seinerseits, dass er das Endresultat in seinem Berufsalltag sieht: «Mir gefällt, dass wir über jedes Autoteil etwas lernen. Nach einem Defekt läuft das Fahrzeug wieder.» Immer öfters auch dank der richtigen Schweisstechnik.
 
BAZ-Checkliste für Schutzkleider

Die Branchenlösung unterstützt Betriebe aus dem Auto- und Zweiradgewerbe bei der Umsetzung der gesetzlichen EKAS-Richtlinie 6508. Die Einhaltung der Richtlinie ist nicht freiwillig, sondern gesetzliche Pflicht. BAZ stellt die aktuellen und notwendigen Hilfsmittel für die Umsetzung zur ­Verfügung, beispielsweise branchenspezifische Checklisten, Kurse und das neue, praktische Online-Tool «asa-control». Garagisten sollen die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz nicht dem Zufall überlassen und sich unter safetyweb.ch anmelden. AGVS-­Mitglieder profitieren dabei von einem Rabatt von 25 Prozent.
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