Energieeffiziente Antriebe – Stand der Dinge

Empa

Energieeffiziente Antriebe – Stand der Dinge

1. Juli 2016 autoenergiecheck.ch – Korrekter Reifendruck, kein unnötiger Ballast und optimierte Motorelektronik: Dank dem AutoEnergieCheck (AEC) fährt jedes Auto energieeffizient. Doch auch die Autos selber gehen immer effizienter mit der Energie um. Im Interview erklärt Christian Bach, Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme bei der Empa, welcher Antrieb der effizienteste ist, wie es mit der Brennstoffzelle weitergeht und was er vom AEC hält.

Herr Bach, welcher Antrieb macht das Rennen bei der Energieeffizienz?
Christian Bach: Das kommt auf die Betrachtungsgrenzen an. Bewertet man nur das Fahrzeug, ist das Elektroauto am effizientesten; bewertet man auch die Bereitstellung der Energie zum Fahren, ist das konventionelle Hybridfahrzeugfahrzeug auf Rang 1 und schaut man auf die CO2-Lebenszyklusemissionen oder macht energiesystemische Betrachtungen, ist das biogasbetriebene Gasfahrzeug am saubersten.

Apropos Gas, das ist als Alternative schon lange im Angebot. Den Durchbruch hat diese Antriebstechnik aber nicht oder noch nicht geschafft – an was liegt das?
Bis auf konventionelle Hybridautos liegen alle Fahrzeuge mit alternativen Antrieben noch bei einer sehr geringen Marktdurchdringung. Benzin- und Dieselfahrzeuge sind sehr universell einsetzbar und kostengünstig – haben aber eben hohe CO2-Emissionen und sind definitiv nicht nachhaltig. Weshalb steigen die Leute trotzdem nicht um? Nun, man kann von Tesla lernen, dass Veränderungen schon möglich sind, aber nur, wenn Fahrzeuge mit alternativen Antrieben sehr überzeugend in den Markt gebracht werden. Bei Gasfahrzeugen war diese Überzeugung bisher nicht wirklich spürbar, weder in der Gaswirtschaft noch in der Automobilbranche. Durch die CO2-Gesetzgebung ändert sich das aber zurzeit.

Viele erachten die Brennstoffzellen-/Wasserstoff-Technologie als die mittel- bis langfristig beste Alternative. Das heisst es nun schon aber seit bald 20 Jahren – wieso geht es nicht vorwärts?
Brennstoffzellenantriebe sind nicht billig und sie brauchen eine komplett neue Infrastruktur, die ebenfalls viel kostet. Wasserstoff wird in der Mobilität künftig aber ziemlich sicher eine wichtige Rolle spielen, weil man an Wasserstoff nicht vorbeikommt, wenn man auf eine ökologischere Stromerzeugung umstellt. Wenn man die Atomkraftwerke durch Photovoltaik- und Windkraftwerke mit fluktuierender und saisonal stark variierender Stromproduktion ersetzt, müssen zwangsläufig wesentlich höhere Leistungen installiert werden, um vergleichbare Energiemengen zu erzeugen. Dies wiederum führt dazu, dass im Sommerhalbjahr viel mehr Elektrizität produziert wird, als im Strommarkt überhaupt nutzbar ist. Dieser zu viel produzierte Strom kann für die Wasserstoff- und Methanproduktion genutzt werden.

Bei Ihnen in Dübendorf wurde im letzten November eine Wasserstofftankstelle eröffnet. Was sind die Zielsetzungen?
Für uns ist die Nutzbarmachung der temporär unrentablen Wasserkraft und des von Photovoltaik-Anlagen im Sommerhalbjahr „zu viel produzierten“ Stroms durch Umwandlung in Wasserstoff und Methan ein wichtiges Element einer zukünftigen Mobilität. Damit können wir die heutige fast 100%ige Abhängigkeit von Erdölimporten ablösen und eine auf einheimischer, erneuerbarer Energie basierte Mobilität aufbauen.

Was halten Sie vom AutoEnergieCheck?
Den AutoEnergieCheck finde ich sehr sinnvoll, weil man durch Beachtung einiger weniger Punkte gleichzeitig Geld sparen und die Umwelt schonen kann. Ist das Fahrzeug gemäss AutoEnergieCheck in Ordnung und wird es energieeffizient (vorausschauend) gefahren, können die oft als unrealistisch tief bezeichneten Normverbräuche in der Regel auch in der Realität erreicht werden.

Informationen zum AutoEnergieCheck finden Sie hier!
Mehr zur Empa gibts unter diesem Link!