Tunnel-Sicherheitstest: Gotthard mit Risikogefahr „hoch“ auf letztem Platz

Tunnel-Sicherheitstest: Gotthard mit Risikogefahr „hoch“ auf letztem Platz

29 Juli 2015 agvs-upsa.ch - In einem breit angelegten internationalen Tunnel-Sicherheitstest des deutschen Automobilclubs ADAC belegt der Gotthard-Strassentunnel den letzten Platz. Das Unfallrisiko wird als „hoch“ eingeschätzt. Hauptgrund für das schlechte Abschneiden ist der Gegenverkehr in der engen Tunnelröhre ohne Pannenstreifen. Nur mit dem Bau einer zweiten Sanierungsröhre kann das Unfallrisiko deutlich gesenkt werden.

Von 20 auf ihre Sicherheit untersuchten Strassentunnels liegt der Gotthardtunnel auf dem letzten Platz. Die Tests durchgeführt hat die Firma DMT im Auftrag des deutschen Automobilclubs ADAC. Mit „sehr mangelhaft“ bewertet sie das Tunnelsystem mit einer Röhre im Gegenverkehr. Das ist der Hauptgrund für das schlechte Abschneiden des Gotthard-Strassentunnels als Test-Schlusslicht.

Weiter trägt der hohe Lastwagenanteil bei einer täglichen Verkehrsbelastung von 17‘500 Fahrzeugen zum hohen Unfallrisiko bei. Negativ ins Gewicht fällt auch das Kriterium Pannenbuchten, die mit dem maximalen Abstand von 2,8 Kilometern weit auseinander liegen. Hinzu kommen die steilen Zufahrtsrampen zu den Tunnelportalen. Auf diesen heizen sich die Fahrzeuge auf, so dass es im Gotthard-Strassentunnel leichter zu Bränden kommen kann. Seit 2002 hat es im Gotthard denn auch jährlich zwischen 6 und 15 Mal gebrannt.

Der Test anerkennt, dass mit Sicherheitsmassnahmen im jetzigen System gewisse Verbesserungen erzielt werden konnten. Behoben werden kann das systembedingte Sicherheitsrisiko aber nur mit dem Bau einer zweiten Röhre mit Pannenstreifen. So kann künftig der Verkehr pro Röhre ohne Gegenverkehr nur in eine Richtung geführt werden, wie dies in Strassentunnels von mehr als 500 Metern Länge in Europa als Sicherheitsstandard vorgegeben ist. In einer Röhre mit Gegenverkehr geführt, dürfte der Gotthard-Strassentunnel heute aufgrund der Weisungen über die Sicherheitsanforderungen im Nationalstrassennetz gar nicht mehr gebaut werden.

In rund zehn Jahren muss der Gotthard-Strassentunnel umfassend saniert werden. Bundesrat und Parlament haben nach sorgfältiger Prüfung verschiedener Varianten beschlossen, den Tunnel mit dem Bau einer zweiten Röhre zu sanieren. Dies insbesondere auch deshalb, weil nur mit dem Bau einer zweiten Tunnelröhre die heute geltenden Sicherheitsstandards erreicht werden können.



 
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